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  • Futterneid bei Silbermöwen

    Futterneid bei Silbermöwen

    Junge Silbermöwen werden von ihren Eltern noch recht lange gefüttert, selbst wenn sie schon längst fliegen und sich ihre eigene Nahrung suchen können. Sie betteln regelrecht, mit einer hohen, fiependen Stimme, und sie klopfen mit ihren schwarzen Schnäbeln immer wieder an die roten Punkte auf den Schnäbeln der Elterntiere, in der Hoffnung, dass diese Futter hervorwürgen. Aber irgendwann wird das den Eltern wohl auch zu lästig. So wie hier:

    Ein Jungvogel hat am Strand ständig gebettelt. Der Altvogel hat darauf nicht reagiert. Irgendwann hat der Jungvogel dann einen kleinen Seestern im Spülsaum gefunden und angefangen, ihn zu verschlingen. Das hat er auch fast geschafft, aber, aus welchem Grund auch immer, hat er ihn dann plötzlich wieder ausgespuckt. Was dann passierte, findet man hier.

    Junge Silbermöwen sind überwiegend braun gefärbt. Man verwechselt sie daher in der Luft gerne mal mit einem Greifvogel. Die Färbung verschiebt sich dann im Lauf der nächsten Jahre immer weiter zu weißen Tönen. Erst nach 4 Jahren tragen die Großmöwen dann ihr endgültiges Gefieder.

  • Plankton im Wattenmeer

    Plankton im Wattenmeer

    Vor ein paar Tagen hatte ich das Vergnügen, auf dem Traditionssegler „Friedrich“ aus Leer durch das Wattenmeer zwischen Norderney und dem Festland fahren und segeln zu dürfen. Mit an Bord waren u.a. Mitarbeiter des Besucherzentrums Watt-Welten, die mit einem Planktonnetz bewehrt waren. Unter dem Mikroskop fanden sich dann sehr viele unterschiedliche Kieselalgen, von denen hier einige abgebildet sind.
    Diese Kieselalgen sorgen dafür, dass das Watt viel CO2 bindet und Biomasse produziert.
    Im Gegensatz zu den Kieselalgen auf der Wattoberfläche können diese Vertreter hier nicht (oder nur selten) gleiten. Sie besitzen dagegen Vorrichtungen, um im Wasser schweben zu können. Lange Fortsätze z.B., oder Gasblasen.
    Das Wasser war etwa 20 Grad warm, mit 3% Salzgehalt nicht ganz so salzig wie das Wasser in der offenen Nordsee, und mit einem pH-Wert von 7,9 auch nicht ganz so alkalisch.

    Lithodesmium. Kieselalge, links eine Hellfeldaufnahme, rechts im Phasenkonstrast. Die „Schlangenlinien“ im Hellfeldbild sind Artefakte, die beim Stacken der Einzelbilder entstanden sind. Da sind kleinere Organismen während der Aufnahmen durch das Bild gewandert.

    Lithodesmium undulatum. Kieselalge

    Pseudo-nitzschia. Kieselalge

    Coscinodiscus granii. Kieselalge

    Odontella regia . Kieselalge
    Die Zellen können kurze Ketten bilden.

    Bacteriastrum hyalinum. Kieselalge.
    Sie bildet lange Ketten und lange Fortsätze, die die Zellen in der Schwebe halten und wohl auch vor Fressfeinden schützt.

    Noch einmal Bacteriastrum.

    Eine spiralförmige Kieselalge. Chaetoceros debilis.
    Die Aufnahme ist gestackt.

    Eine Foraminifere.
    Wahrscheinlich ein totes Skelett.

    Überraschend: Ein Glockentierchen, das wohl auf einer Kolonie kleiner Algen durch das Wasser treibt.

  • Die Kreuzkröten sind aufgewacht!

    Die Kreuzkröten sind aufgewacht!

    Sie sind wieder da, die Kreuzkröten! Man kann ihre Rufe nachts wieder über fast die gesamte Insel hören. Und sie huschen nun auch wieder über die Wege, um zu den Laichgewässern zu kommen.

    Lange hat es gedauert in diesem Jahr. Mitte Juni. Sonst sind sie gerne auch schon Mitte Mai unterwegs. Aber in diesem Jahr war es bislang einfach noch zu kalt – und viel zu trocken.

    Kreuzkröten brauchen etwa 15 Grad, bevor sie aus den Verstecken kommen. Sie laichen dann in flache, vegetationsfreie oder – arme Pfützen. Die haben sich, auch, und vor allem im Inselosten, erst in den letzten Tagen nach kräftigem Regen gebildet. Entlang des Mittelwegs liegen nun also kleine Gewässer mit Süßwasser neben solchen mit Brackwasser. Die Kröten selbst sind da nicht sehr wählerisch. Ihre Kaulquappen vertragen recht hohe Salzgehalte – zumindest verglichen mit den anderen Amphibien, die fast ausschließlich im Süßwasser leben.

    Diese Pfützen sind flach, und erwärmen sich daher schnell. Sie können aber auch schnell wieder austrocknen. Dann haben die Kaulquappen Pech. Der Vorteil solcher Gewässer: darin leben keine Fische, die den Nachwuchs wegfressen können.

    Die Kreuzkröten leben mit dem Risiko, dass die Laichgewässer schnell wieder verschwinden können. Sie haben sich angepasst: Die Weibchen legen meterlange Laichschnüre mit bis zu 2000 Eiern. Und sie tun das immer wieder, bis Anfang August. Die Kaulquappen entwickeln sich rasch: Im besten Fall gehen sie bereits nach rund 6 Wochen an Land. Dann sind sie allerdings noch recht klein, meist unter 1 cm lang.

    Frische Laichschnüre der Kreuzkröte

    Ausgewachsen bringen es die Kröten auf etwa 5 cm Länge. Sie sind recht schnell zu Fuß unterwegs. Dabei kriechen sie nicht über den Boden, wie es andere Kröten tun, sondern sie laufen, weshalb man sie auch aus dem Augenwinkel mit Mäusen verwechsel kann.

    Kreuzkröten besiedeln frische, neu entstandene kleine Tümpel und Pfützen, ähnlich wie Unken und Wechselkröten. Sie sind darauf angewiesen, dass die Landschaft dynamisch ist und bleibt. Will man diesen Amphibien erhalten, muss man zulassen, dass die Natur immer wieder gestört wird, sei es auf natürliche Weise oder mit Baggern und Lastwagen.

  • Algenblüte

    Algenblüte

    Derzeit sind einige Tümpel entlang des Mittelswegs überraschend kräftig grün gefärbt. Was ist da los?

    Einige Zusatzinformationen:
    Dieser Tümpel liegt etwas östlich der Möwendüne (im Hintergrund).
    Der Boden ist tief schwarz und matschig. Mit einem pH-Wert von 9,4 ist er ungewöhnlich alkalisch. Der Salzgehalt liegt bei 1,6% (Vergleich: Meerwasser enthält rund 3,5% Salz).

    Woher kommt die grüne Farbe?


    Es leben hier also wohl extrem viele sehr kleine kugelförmige grüne Algen. Sie sind nicht beweglich, sinken aber wohl wegen ihrer geringen Größe (~1 µm) und vielleicht auch wegen einer Schleimkapsel nicht ab. Zwischen ihnen hindurch wuseln grüne Dinoflagellaten (15 µm). Sie haben zwei Flagellen, mit denen sie sich fortbewegen. Sie sind fototaktisch: Geraten sie in Dunkelheit, drehen sie wieder um, um im Licht zu bleiben.

    Ein paar Glockentiere gibt es auch noch

    Neben den phototrophen Algen leben hier auch noch ein paar Räuber. Hier ist ein Glockentierchen: Ein Einzeller aus der Gruppe der Wimperntierchen, der einen Kranz aus schnell schlagenden Wimpern besitzt. Mit ihnen strudelt er Wasser und darin befindliche Partikel in seine Mundöffnung. Was schmeckt, leitet er in eine Nahrungsvakuole weiter. Die Zelle ist etwa 50 µm lang. Im Bild c ist der Kanal zu erkennen, über den das Glockentierchen die Nahrung aufnimmt.

    b
    c

    Was passiert hier?

    Bis zum Zeitpunkt der Probennahme hatte es mehrere Monate nicht geregnet. In diesem Tümpel steht normalerweise etwa knapp einen halben Meter mehr Wasser. Das Salzwasser, das den Tümpel bei der letzten Sturmflut gefüllt hatte, ist also noch nicht stark vom Regen verdünnt. Deshalb ist das Wasser jetzt noch brackig. Außerdem scheint der Tümpel wohl recht nährstoffreich zu sein: Der Untergrund und die Ränder sind schwarz und schlickig. Die Schwärze stammt von Eisensulfid. Das entsteht dann, wenn Biomasse ohne Sauerstoff zersetzt wird. Hierbei sind anaerobe, sog. Sulfat-reduzierende Bakterien beteiligt, die die Biomasse nicht, wie wir, mit Sauerstoff, sondern mit Sulfat aus dem Meerwasser umsetzen. Dabei entsteht das Sulfid, das sich mit Eisen aus dem Boden verbindet.

    Wie weist man das Sulfid nach? Wenn man dieses schwarze Sediment mit einer Säure versetzt, wird das Sulfid als Schwefelwasserstoff freigesetzt – die Probe stinkt nach faulen Eiern. Tat sie….

    Diese Sulfat-reduzierenden Bakterien vertragen keinen Sauerstoff. Hier ist aber wohl so viel Biomasse da, dass der Sauerstoff schlicht nicht ausreicht. Daher dürfte der Tümpel gut gedüngt sein.

  • Erwachen

    Erwachen

    Es ist einer der ersten schönen, sonnigen und warmen Tage in diesem Jahr. Die Kaninchen an der Möwendüne wissen das auch zu schätzen.