Sie sind wieder da, die Kreuzkröten! Man kann ihre Rufe nachts wieder über fast die gesamte Insel hören. Und sie huschen nun auch wieder über die Wege, um zu den Laichgewässern zu kommen.
Lange hat es gedauert in diesem Jahr. Mitte Juni. Sonst sind sie gerne auch schon Mitte Mai unterwegs. Aber in diesem Jahr war es bislang einfach noch zu kalt – und viel zu trocken.
Kreuzkröten brauchen etwa 15 Grad, bevor sie aus den Verstecken kommen. Sie laichen dann in flache, vegetationsfreie oder – arme Pfützen. Die haben sich, auch, und vor allem im Inselosten, erst in den letzten Tagen nach kräftigem Regen gebildet. Entlang des Mittelwegs liegen nun also kleine Gewässer mit Süßwasser neben solchen mit Brackwasser. Die Kröten selbst sind da nicht sehr wählerisch. Ihre Kaulquappen vertragen recht hohe Salzgehalte – zumindest verglichen mit den anderen Amphibien, die fast ausschließlich im Süßwasser leben.
Diese Pfützen sind flach, und erwärmen sich daher schnell. Sie können aber auch schnell wieder austrocknen. Dann haben die Kaulquappen Pech. Der Vorteil solcher Gewässer: darin leben keine Fische, die den Nachwuchs wegfressen können.
Die Kreuzkröten leben mit dem Risiko, dass die Laichgewässer schnell wieder verschwinden können. Sie haben sich angepasst: Die Weibchen legen meterlange Laichschnüre mit bis zu 2000 Eiern. Und sie tun das immer wieder, bis Anfang August. Die Kaulquappen entwickeln sich rasch: Im besten Fall gehen sie bereits nach rund 6 Wochen an Land. Dann sind sie allerdings noch recht klein, meist unter 1 cm lang.

Ausgewachsen bringen es die Kröten auf etwa 5 cm Länge. Sie sind recht schnell zu Fuß unterwegs. Dabei kriechen sie nicht über den Boden, wie es andere Kröten tun, sondern sie laufen, weshalb man sie auch aus dem Augenwinkel mit Mäusen verwechsel kann.
Kreuzkröten besiedeln frische, neu entstandene kleine Tümpel und Pfützen, ähnlich wie Unken und Wechselkröten. Sie sind darauf angewiesen, dass die Landschaft dynamisch ist und bleibt. Will man diesen Amphibien erhalten, muss man zulassen, dass die Natur immer wieder gestört wird, sei es auf natürliche Weise oder mit Baggern und Lastwagen.
Bildquellen
- 20250609_214454: Rolf
- 20250525_235110: Rolf
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